Die anderen Beteiligten

Helene Baronin von Vetsera geb. Baltazzi
geb. 1847 in Marseille 
gest. 1925 in Wien 
Tochter eines Bankiers. Galt als das reichste Mädchen von Konstantinopel, als sie 1864 den österreichischen Diplomaten Albin Vetsera (gest. 1887) heiratete. 1870 wurde die Familie in den Freiherrenstand erhoben. Als drittes von vier Kindern wurde ihnen 1871 die Tochter Maria Alexandrine (Mary) geboren. 
Die Familie wohnte in einem Palais in der Salesianergasse 11 in Wien. Die Baronin führte ein großes Haus und verkehrte in den besten Kreisen. Nach der Tragödie von Mayerling fiel sie bei Hofe und in der aristokratischen Gesellschaft in Ungnade. Sie überlebte all ihre Kinder, verlor bei der Inflation ihr Vermögen und starb 1925 verarmt in Wien.

Marie Gräfin Larisch-Wallersee
geb. am 24.2.1858 in Augsburg 
gest. am 4.7.1940 in Augsburg 
Tochter von Herzog Ludwig in Bayern (Bruder von Kaiserin Elisabeth) und der Schauspielerin Henriette Mendel (welcher bei der späteren Heirat der Titel Freifrau von Wallersee  verliehen wurde). 
Kaiserin Elisabeth fand Gefallen an ihrer Nichte und zog sie in ihre nähere Umgebung. So lernte Marie ihren Cousin, Kronprinz Rudolf, näher kennen auch die Baronin Helene Vetsera und deren Brüder Baltazzi. 
Auf Wunsch der Kaiserin heiratete sie den älteren Grafen Georg Larisch von Moennich (20.10.1877) und wurde so in die Provinz nach Pardubitz in Böhmen abgeschoben. Sie kam aber sehr oft nach Wien, wo sie stets im Grand-Hotel abstieg. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft mit der Baronin Vetsera und ihrer Tochter Mary. 
Diese drängte die Gräfin, ein Treffen mit Rudolf zu vermitteln. Im November 1888 brachte die Gräfin Larisch Mary heimlich in die Hofburg. 
Nach Mayerling wurde die Gräfin nie wieder bei Hof empfangen und galt als Unperson, weil aus vorgefundenen Briefen an den Kronprinzen eindeutig ihre Rolle als Vermittlerin hervorging. 
1896 ließ sie sich von ihrem ungeliebten Mann scheiden und heiratete den bekannten Opersänger Otto Brucks. Nach seinem Tod 1914 heiratet sie ein drittes Mal 1924, William Henry Meyers. 
Ihr Buch "Meine Vergangenheit" gilt als eine der wichtigsten Mayerling-Veröffentlichungen. 
Emmerich Kalman widmete ihr seine Operette "Marinka"

Graf Josef Hoyos-Sprinzenstein
geb. 9.11.1839 
gest. 22.5.1899 
War Jagdgefährte des Kronprinzen und wichtigster Zeuge der Mayerling - Tragödie. Er verbrachte den Abend des 29.1.1889 allein mit Rudolf und fand am  Morgen des 30.1. mit dem Prinzen Coburg und dem Kammerdiener Loschek die beiden Toten. Graf Hoyos überbrachte die Todesnachricht dem Kaiser. Hoyos, dem ein sehr bescheidener Lebenswandel nachgesagt wurde, blieb zeitlebens Junggeselle und hinterließ keine Nachkommen. Um der Verdacht auszuräumen, er hätte von der Beziehung zwischen Rudolf und Mary gewusst, hinterließ er eine Denkschrift über die Mayerling-Tragödie.

Prinz Phillip von Coburg
geb. 1844 
gest. 1921 
Gehörte der österreichischen Linie des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha an. Er heiratete 1875 seine Nichte Louise, die älteste Tochter von König Leopold II. von Belgien und wurde somit Rudolfs Schwager, nachdem sich dieser mit der jüngeren Schwester Louises, Prinzessin Stephanie, vermählte. 
Er war über viele Jahre Rudolfs Jagdgefährte und war deshalb zusammen mit dem Grafen Hoyos zur Jagd nach Mayerling geladen. So war er bei Auffindung der Leichen anwesend.

Josef Bratfisch
geb. am 26.8.1847 
gest. am 16.12.1892 
War Fiakerkutscher und auch als Sänger und Kunstpfeifer bekannt. Rudolf ernannte ihn zu seinem Leibfiaker. Er war ein Freund Rudolfs, war ihm treu ergeben und wusste um so manches seiner amourösen Geheimnisse. 
Er war in der Todesnacht in Mayerling anwesend. 
Nach Mayerling machte er sich als Fiaker selbständig, da der Kaiser in großzügiger Weise für seine Existenz sorgte. Kaum 3 Jahre nach Rudolfs Tod starb er an Kehlkopfkrebs. 

Johann Loschek
geb. 1845 in Wiener Neustadt 
gest. 1932 in Klein-Wolkersdorf 
Loschek trat am 16.11.1863 in den Hofdienst ein. 1883 wurde er zum Saalhüter (Kammerdiener) des Kronprinzen Rudolfs ernannt. 
Er war am 30.1.1889 in Jagdschloss Mayerling anwesend und wurde kurz darauf pensioniert. Vor seinem Tod diktierte er seine Erinnerungen an die Mayerling-Ereignisse seinem Sohn.

Mizzi Kaspar
geb. am 28.9.1864 
gest. am 29.1.1907 
Langjährige Geliebte des Kronprinzen. Als Beruf gab sie Hauseigentümerin an. Doch sie war wohl eher das, was wir heute als Edelprostituierte bezeichnen. Rudolf hatte, trotz diverser anderer Beziehungen, ein sehr enges, vertrautes Verhältnis zu ihr. Die von Rudolf gesagten Dinge, gab Mizzi immer an die Polizei weiter. Rudolf verbrachte seine letzte Nacht in Wien, 27.1.1889 bei ihr. 
Er vermachte ihr 30.000 Gulden.

Eduard Graf Taaffe

War 14 Jahre Österreichs Ministerpräsident und ein guter Freund des Kaisers. Er gehörte zum sogenannten "Eisernen Ring", welcher den Kaiser abschirmte und war ein Gegner von Rudolfs liberaler Einstellung. Graf Taaffe hatte die persönliche Verantwortung für die behördlichen Maßnahmen nach dem Tod des Kronprinzen und übernahm aus der Hand Franz Josephs die geheimen Dokumente (Mayerling - Papers) in persönliche Verwahrung, obwohl diese eigentlich im Staats-Archiv hinterlegt werden hätten müssen.

Baron Krauss

Als amtierender Polizeipräsident war Baron Krauss zuerst mit dem Verschwinden von Mary Vetseras  tangiert und legte dazu eine Akte an. Aus diesem Fall entstanden umfangreiche Aufzeichnungen zum Tod des Kronprinzen. Dieser Akt wurde erst nach dem 2. Weltkrieg in Berlin gefunden und zählt zu den wichtigsten Dokumenten zum Mayerling-Fall. 

 


 

Georg Graf Stockau
geb. 1854
gest. 1901

War mit Helene Vetseras Schwester Eveline verheiratet. Nach dem Tode von Marys Vater übte  er  die Vormundstelle aus. Er musste auf Befehl des Hofes die Leiche zusammen mit Alexander Baltazzi unter pietätlosen Umständen von Mayerling nach Heiligenkreuz überführen.

Alexander Baltazzi
geb. 1850
gest. am 24.11.1914 
Der Bruder von Helene Vetsera war ein hochangesehener und berühmter Sportler und  Herrenreiter. Sein Pferd Kisbér gewann das 1871 das englische Derby. Am 31. Januar begleitete er auf Wunsch seiner Schwester Graf Stockau nach Mayerling und brachte zusammen mit diesem Marys Leiche heimlich zum Begräbnis nach Heiligenkreuz. Es kursierten diverse Gerüchte, dass Alexander bei einem Versuch Mary zurückzuholen den Kronprinzen erschlagen haben soll. Alexander Baltazzi war aber Zeit seines Lebens von Behörden unbehelligt und starb 1914 in Wien an einer Blinddarmentzündung.
 


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